16 Jahre waren sie unterwegs, reisten mit Motorrädern um die ganze Welt. 252.000 Kilometer durch 80 Länder. Claudia Metz und Klaus Schubert wollten eigentlich "nur" nach Tokio - Klaus' Schwester besuchen. Das war 1981.Klaus erzählt: "Du spinnst, haben meine Freunde damals gesagt. Von Köln nach Tokio mit dem Motorrad." Heute kann Klaus darüber nur schmunzeln, Freundin Claudia ebenfalls.

Klaus ist eben ein sparsamer Mensch. 5.000DM für den Flug ausgeben, kam nicht in Frage. "Dafür kann ich mir eine 500er kaufen." Und Freundin Claudia, damals gerade 20, fand ihr Studium nicht so prickelnd. "Ich laß Dich nicht so lange alleine."

Aus dem geplanten Zehn-Monats-Trip der Kölner nach Tokio wurden 16 Jahre Abenteuer. Mit ihren Enduros XT500 fuhren sie über fünf Kontinente, mußten nur einmal umkehren. "Das war am ersten Tag", sagt Klaus. "Mir ist bei Frankfurt der Motor um die Ohren geflogen. Damals war ja noch Garantie drauf."

Klaus und Claudia: Sie fahren 280 km, nachts ohne Licht, durch den von Kriegswirren geschüttelten Iran des Ayatollah Khomeini. Sie durchqueren die Wüste Belutschistan mit 15Liter Wasser, schmeißen nach fünf Wochen am Goldenen Tempel von Amritsar in Indien ihre Reisepläne über den Haufen. "Da ist die Entscheidung gefallen, uns Zeit zu lassen.", erzählt Claudia. "Bis dahin hatten wir kaum etwas gesehen, kannten nur Straßen und Truckerbuden."

Die Weltreise beginnt. Zehn Monate später schickt Klaus aus Ceylon seiner Computerfirma in Köln einen Brief: "Brauche keinen Sonderurlaub mehr. Ich kündige, melde mich, wenn ich zurückkomme." Klaus und Claudia: Sie bummeln durch Nepal, gehen zwei Monate auf Trekking-Tour. In Pakistan treffen sie Hans Tholstrup, den schnellsten Motorradfahrer der Welt, reparieren ihm den Tank. "Der hat die Erde in 24 Tagen geschafft", lacht Klaus.

Die beiden Kölner. Sie jobben in Australien und Neuseeland, weden von einem Taifun auf den Philippinen erwischt, entkommen einem Vulkanausbruch. Am Sumatra-Highway in Indonesien übernachten sie in einer Polizeistation, müssen hilflos miterleben, wie ein kleiner Junge hingerichtet werden soll. "Er hatte nur ein Säckchen Kaffee geklaut. Wir haben die Polizisten angefleht, ihn zu retten", erzählt Claudia.

Endlich in Japan. Nach drei Jahren schließt Klaus in Tokio seine Schwester Laila in die Arme. Beide arbeiten, studieren, reparieren die Motorräder. Die sind nach 63.000 Kilometern praktisch schrottreif. Weiter 1986, illegal durch China. Die Volksarmee hilft bei der Flucht über die Minenfelder.

Dann der Kulturschock Amerika. Von Hongkong geht's Ende 1986 rüber nach San Franzisco. Die Motorräder werden verschifft. Was folgt sind drei Jahre Nordamerika. Dort treiben die Motorräder erstmals ein Floß an: auf dem Yukon von Kanada nach Alaska. Der Sprung über Mittel nach Südamerika gelingt ab Oktober 1989. Und im brasilianischen Dörfchen Labrea bauen Claudia und Klaus mit den Indianern ihr Amazonas-Schiff: die "Juma da Amazonia."

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